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Wissenswertes über Alpakas

Futter

Alpakas fressen Heu und Gras. Da Neuweltkameliden wiederkäuen, benötigen sie gutes und strukturreiches Futter. Heu muss deshalb das ganze Jahr über angeboten werden.

Alpakas knabbern sehr gern an Baumästen. Hierbei sollte jedoch große Sorgfalt auf die Auswahl der Äste gelegt werden, da einige Baumarten (z. B. Eibe) giftig für die Tiere sind. Außerdem haben Neuweltkameliden einen erhöhten Bedarf an Mineralstoffen, der mit geeigneten Lecksteinen und der Gabe von Mineralstoffmischungen gedeckt werden muss. Mit der Gabe von Kraftfutter muss man vorsichtig sein, da man die Alpakas leicht zu fett füttern kann. In der Regel gibt man nur trächtigen sowie säugenden Stuten oder kranken, ausgezehrten oder alten Tieren zusätzlich Kraftfutter.

Obst und Gemüse sind wegen ihrer leichten Verdaulichkeit als Futtermittel ungeeignet. Sie können in größeren Mengen eine Übersäuerung des Magens verursachen.

 

Pflege

Zur Pflege der Tiere gehört mindestens einmal täglich ein Kontrollgang, bei dem man nachschaut, ob die Tiere gut gefressen haben und ob irgendein Tier teilnahmslos wirkt oder sonstige Auffälligkeiten zeigt. Man sollte täglich nach den Kotplätzen schauen, um zu erkennen, ob ein Tier evtl. Verdauungsprobleme hat und sie anschließend reinigen. Ist mit den Tieren alles in Ordnung werden die Tränken mit frischem Trinkwasser gefüllt und die Heugaben ergänzt.

Regelmäßige Kotuntersuchungen helfen, den Parasitenbefall der Tiere zu beurteilen und die geeigneten Entwurmungsmittel einzusetzen. Wenn die Kotplätze regelmäßig gereinigt werden, reduziert sich die Reinfektion mit Magen-Darmparasiten.

Bei der Weidehaltung laufen die Tiere auf weichem Boden, weshalb sich die Nägel nicht genügend abnutzen. Deshalb müssen diese bei Bedarf (z. B. mit einer Rosenschere) geschnitten werden.

Die jährliche Schur der Tiere dient nicht nur der Gewinnung des weichen Vlieses, sondern ist notwendig für ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit.

Die Schur und das Kürzen der Nägel sind bedeutend einfacher, wenn die Tiere an den Umgang mit dem Menschen gewöhnt sind. Daher sollten die Tiere so trainiert werden, dass sie sich problemlos ein Halfter anlegen lassen und an der Leine geführt werden können. Auch das „Füße heben“ sollte möglichst gut geübt werden.

 

Umgang

Beim Umgang mit den Tieren ist ihr natürliches Verhalten zu berücksichtigen. So werden sich ausgewachsene rivalisierende Hengste gegenseitig vertreiben und müssen evtl. getrennt gehalten werden.

Von einer Hengsthaltung gemeinsam mit Stuten ist abzuraten, da es zu Inzuchtproblemen kommen kann, Hengstfohlen vom erwachsenen Hengst vertrieben werden, und keine genauen Decktermine bei den Stuten ermittelt werden können. Junge Hengste können mit Wallachen gemeinsam in einer Herde leben.

Ausgewachsene Deckhengste vertragen sich im Allgemeinen mit anderen Hengsten und Wallachen. Wir halten nichts davon, dass Hengste einzeln abgetrennt werden. Wir haben zurzeit 8 Hengste und 1 Wallach in einer Gruppe und haben damit gute Erfahrungen. Gern beraten wir sie, wie man Hengste sanft in eine Herde integriert. Durch die Hengstzähne bei erwachsenen Tieren besteht eine erhöhte Verletzungsgefahr bei Rangkämpfen. Wir schleifen diese Zähne stumpf.

Stuten können problemlos gemeinsam mit Jungtieren gehalten werden.

Wallache sind in der Regel umgänglich und vertragen sich gut in Gesellschaft. Für den Einsatz als Trekkingtier oder für Sportveranstaltungen, als auch für Aktivitäten in der tiergestützten Therapie, sind gut ausgebildete Wallache oder nicht trächtige Stuten zu bevorzugen.

Neuweltkameliden sind sehr ruhige, saubere und zurückhaltende Tiere. Ein Alpaka, das aufdringlich wird, ist in seiner Jugend falsch aufgezogen worden und fehlgeprägt (Berserker). Solch ein Tier sieht im Menschen einen Artgenossen. Eine fehlgeprägte Stute versucht daher mit der betroffenen Person eine Rangordnung auszufechten, ein fehlgeprägter Hengst versucht denjenigen entweder zu verjagen oder zu decken. Tiere, die sich neugierig bis auf eine Armeslänge dem Menschen nähern und ihm ansonsten den Weg nicht versperren, verhalten sich normal.

Und ja, sie spucken. Allerdings wird der Mensch nur dann davon getroffen, wenn das Tier fehlgeprägt ist, oder wenn sich die Person gerade zwischen zwei Tieren befindet, die just eine Auseinandersetzung haben.

Weide

Alpakas sind Herdentiere, daher müssen immer zwei oder mehr Tiere gehalten werden. Die Weide dient nicht nur zur Futteraufnahme, Alpakas benötigen auch einen großen Auslauf, um sich zu bewegen. Für zwei Tiere sollte die Fläche mindestens 1000 m2 betragen. Größere Weiden sind besser, da durch das Anlegen von Kot- und Wälzplätzen der Weidebereich verkleinert wird. Besonders muss man darauf achten, dass sich auf der Weide keine Giftpflanzen befinden. Besonders giftig sind Eiben und Rhododendron, aber auch das Fressen von Früchten von Eichen und Obstbäumen kann zu Erkrankungen führen.

Alpakas haben eine zweigeteilte, getrennt bewegliche Oberlippe, die es ihnen ermöglicht, Gräser zu fassen und sehr vorsichtig abzubeißen, ohne dabei die Wurzeln zu schädigen. Dadurch schonen sie die Grasnarbe ebenso, wie durch eine weitere Besonderheit: Sie haben keine Hufe, sondern laufen auf weichen gepolsterten Schwielen. Deshalb eignen sich Alpakas zur Beweidung empfindlicher oder schlecht zu bewirtschaftenden Flächen.


Einzäunung

Da das Gras auf der benachbarten Weide bekannter Maßen immer besser schmeckt, als das auf der eigenen, sollte die Zaunhöhe für Alpakas mindestens 1,40 m betragen. Als Zaun hat sich ein Drahtknotengeflecht (Wildzaun) am besten bewährt. Elektrozäune eignen sich weniger, da Alpakas durch ihre dichte Bewollung gut gegen Strom isoliert sind und solche Einzäunungen ignorieren können.

Bei der Einzäunung einer Weide ist auch darauf zu achten, dass keine spitzen Winkel entstehen. Würde ein Tier bei Rangkämpfen in eine solche Ecke gedrängt werden, hätte es keine Fluchtmöglichkeit mehr.


Stall

Auf der Weide müssen die Tiere einen Platz haben, um sich bei Regen oder Schnee unterstellen zu können, oder um im Sommer bei starker Hitze kühlenden Schatten zu finden. Der Stall sollte vor Wind und Nässe schützen, nicht feucht sein und zur wetterabgewandten Seite einen Ausgang aufweisen. Der Liegeplatz pro Tier sollte mindestens 2-3 m2 betragen, da Alpakas keinen zu engen Körperkontakt mögen. Der Bodenbelag kann aus Gummimatten oder Beton mit Heu- oder Stroheinstreu bestehen. Der Boden muss sauber gehalten werden und der Stall sollte gut zu belüften, jedoch zugfrei sein. Außerdem sollte er hell sein, wenn auch geringfügig dunkler als die Umgebung. Dies trägt – ebenso wie am Eingang befestigte Plastikbahnen – dazu bei, lästige Fliegen abzuhalten.

Um die Tiere dazu zu veranlassen, sich täglich für eine gewisse Zeit im trockenen Bereich aufzuhalten, sollte die Heufütterung alleinig im Stall erfolgen. Bei schlechter Witterung wird so eine zu lange Einwirkung von Feuchtigkeit auf die Faser und besonders auf die Zehen vermieden.

Die Fläche, die für die Heufütterung benötigt wird, ist zur Liegefläche für die Alpakas hinzu zu rechnen, ebenso der Platz für Tränken. Da einige Tiere einen Kotplatz im Stall anlegen, muss auch dafür genug Platz vorhanden sein.

Je nach Größe der Herde müssen mehrere Futter- und Tränkeplätze vorhanden sein, um auch gangniederen Tieren den stresslosen Zugang zum Futter zu ermöglichen.


Paddock

Ein eingezäunter Vorplatz vor dem Stall ist empfehlenswert. Dieser sollte einen rutschfesten Untergrund aufweisen. Auf dem Paddock können sich die Tiere ein wenig die Füße vertreten, wenn sie einmal nicht auf die Weide können. Außerdem eignet sich der Vorplatz dafür, gezielt mit den Tieren zu arbeiten oder Pflegemaßnahmen durchzuführen.

Man geht davon aus, dass die Tiere ca. 20 Jahre alt werden. Sie erreichen im ausgewachsenen Zustand eine durchschnittliche Schulterhöhe von ca. 80 - 95 cm. Ihr Gewicht liegt im Durchschnitt um die 70 kg bei Stuten (Hembras) und 85 kg bei Hengsten (Machos).

Die Stuten sind mit 15 - 18 Monaten zuchtfähig, die Hengste erst mit 20 - 24 Monaten. Ab diesem Alter kann mit der Fortpflanzung von Alpakas begonnen werden. Alpakastuten haben eine Tragzeit zwischen 330 - 350 Tagen und bringen meist nur ein Fohlen (Cria) zur Welt. Zwillingsgeburten sind sehr selten. Die Fohlen wiegen bei der Geburt zwischen 6 - 9 kg. Sie fangen sofort an zu laufen und trinken nach ca. zwei Stunden ihre erste Milch. Frühestens ab dem 6. Monat nach der Geburt kann das Fohlen von der Stute abgesetzt werden. Stuten können etwa bis zum 18. Lebensjahr ein Fohlen gebären. 14 Tage nach der Geburt sind die Stuten wieder aufnahmefähig und können erneut gedeckt werden. Alpakastuten zeigen eine induzierte Ovulation, das heißt, der Eisprung wird beim Deckakt durch hormonelle Reize ausgelöst. Somit sind Alpakas ganzjährig zu einer Befruchtung bereit.

Alpakas werden jährlich zu Beginn der warmen Jahreszeit geschoren und haben einen durchschnittlichen Ertrag von 2,5 - 4,5 kg Vlies pro Tier. Sie produzieren eine extrem weiche, leichte und luxuriöse Faser, die auf Grund der geringen Alpakapopulation weltweit einer starken Nachfrage unterzogen ist. Die edle Faser wird vor allem in der Modewelt geschätzt und zu exklusiven Kleidungsstücken verarbeitet. Weiterhin zeichnet sich die Alpakafaser durch ihre Farbvielfalt aus. Das Alpaka ist das einzige Tier auf der Welt, dessen Faser in 25 Naturfarbtönen vorkommt. Die Farbpalette reicht von weiß zu den verschiedensten Braunabtönungen bis hin zu grau und tiefschwarz.

Wozu hält man Alpakas? Aus züchterischen Aspekten und aus Liebe zum Tier. Zudem gehören sie zu den edelsten Wolllieferanten und bilden immer mehr ein alternatives Segment in der Landwirtschaft. Ferner werden Alpakas auch zur Landschaftspflege oder in der tiergestützten Therapie eingesetzt. Alpakas dienen bei uns in Deutschland nicht zur Ernährung.

Spucken Alpakas? Alpakas verdauen ihre Nahrung in einem dreigeteilten Magen wieder und können als unliebsame Abwehr zerkautes Futter ausspucken. Das tun sie gegenüber ihren Artgenossen bei Streit, als Signal der Trächtigkeit oder wenn sie sich bedroht fühlen, um in Ruhe gelassen zu werden.

Alpakas faszinieren durch ihr ansprechendes Aussehen und ein freundliches, zurückhaltendes Wesen. Sie sind leise, intelligent und sensibel, dabei lassen sie sich bei entsprechender Haltung leicht hantieren. Die außergewöhnlichen Fasereigenschaften und die weltweit relativ geringe Population machen Alpakas zu den kostbarsten Nutztieren unserer Regionen.

Im Gegensatz zu hoch gezüchteten Tieren läuft die Geburt beim Alpaka meist ohne Hilfe des Menschen problemlos ab. In den 15 Jahren meiner Zucht habe ich die Erfahrung gemacht, dass es aber wichtig ist, die Stuten während einer Geburt nicht allein zu lassen. Die immer bessere Versorgung unserer Alpakas führt auch zu immer höheren Geburtsgewichten bei den Crias. Das Geburtsgewicht der Crias liegt in Südamerika bei 5-7 kg, bei uns sind es 7-10 kg. Das führt auch zu häufigeren Problemen.

In unseren Breiten wachsen ca. 80% der geborenen Alpakas tatsächlich auch heran. Unter den schwierigen Bedingungen der Herkunftsländer sind es oft nur ca. 33%.

Die Tragezeit einer Alpakastute beträgt durchschnittlich 350 Tage. Aber die Geburt kann auch schon 30 Tage früher oder später stattfinden. Es ist sehr wichtig das genaue Deckdatum zu kennen.

Die Alpaka Geburt erfolgt meist am Vormittag oder Mittag bei Sonnenschein. Die Fohlen werden nicht trocken geleckt und müssen auch in den kalten Anden bis zur Nacht trocken sein.
Der Beginn der Geburt wird oft nicht bemerkt. Das häufige Aufsuchen des Kotplatzes ohne oder mit geringer Urin- und Kotabgabe deutet aber auf den Beginn der Geburt hin. Mit etwas Erfahrung bemerkt man aber auch andere Vorzeichen.

Normalerweise erscheinen zuerst der Kopf und die Vorderbeine. Manche Stuten gebären im Stehen, manche im Liegen.


An dieser Stelle möchte ich auf unser Geburtsseminar hinweisen:

Zu unseren Neonatalkursen


Hier ein Video einer Geburt eines Pferdefohlens.

Es zeigt sehr anschaulich, wie auch eine normale Alpakageburt ablaufen würde:

Huacaya-Alpaka (ca. 90% der Gesamtpopulation):

Es hat eine starke Bewollung vom Kopf bis zu den Zehen, die Kopfform ist eher dreieckig, die Ohren sind speerförmig. Der Schwanzansatz ist etwas tiefer als die verlängerte Rückenlinie. Die Faser wächst lotrecht zur Haut, ist sehr dicht und fein mit gleichmäßiger Kräuselung (crimp) und Strähnenbildung. Es gibt ca. 25 verschiedene Farbtöne. Alpakas können einfarbig oder mehrfarbig sein.

Suri-Alpaka (ca. 10% der Gesamtpopulation):

Die Körperform ist dem Alpaka sehr ähnlich. Die speerförmigen Ohren sind ca. 2 cm länger. Durch die am Körper herabhängende Faser, die sich am Rücken scheitelt, wirken die Suris schmaler. Die Faser hängt in Locken oder Strähnen nah am Körper herab und weist einen stärkeren Glanz als das Huacayavlies auf.  

Die Domestikation der Alpakas setzte wie die der Lamas schon um 3000 v. Chr. ein. Während das Lama der südamerikanischen Zivilisationen vor allem als Lasttier diente, wurde das Alpaka wegen seiner Wolle gezüchtet. Bei den Inka galt ein Alpaka-Mantel als Zeichen des Wohlstands; die Herrscher der Inka hielten sich große Alpaka-Herden, um ihre Macht zu demonstrieren. Dies änderte sich mit der Eroberung Perus durch die Spanier. Die Eroberer brachten Merinos mit und zeigten kein Interesse daran, die einheimischen Nutztiere zu erforschen; so wurde das Alpaka zu einem Tier der armen, indianischen Bevölkerung, das zwischenzeitlich fast ausgestorben wäre.

Erst mit der Unabhängigkeit der Staaten Südamerikas erkannte man wieder den Wert des Alpakas. Es wurde wieder gezüchtet, und seine Wolle in alle Welt exportiert. Heute gibt es wieder 3 Millionen Alpakas, vorwiegend im südlichen Peru und dem westlichen Bolivien. Das Alpaka gehört heute zu den kostbarsten Edelfaserproduzenten der südlichen Hemisphäre.

Alpakas zählen zur Familie der Neuweltkameliden.

Die Altwelt- und Neuweltkamele haben die gleichen gemeinsamen Vorfahren. Ein Teil dieser Urkameliden ist während der letzten Eiszeit, vor ungefähr zwei Millionen Jahren über die damalige Landverbindung in der Beringstraße nach Asien gewandert und hat sich dort zu den uns bekannten Altweltkamelen, den zweihöckrigen Trampeltieren und den einhöckrigen Dromedaren entwickelt. Ein anderer Teil der Urweltkameliden Nordamerikas ist nach Mittel- und Südamerika gewandert, woraus sich dort im Laufe der Zeit die Vorfahren der heute lebenden Arten der Neuweltkamele entwickelt haben.

Aus diesen Urlamas haben sich dann die beiden heute noch in den Andengebieten Südamerikas lebenden Wildformen Vicuna und Guanako entwickelt.

Die Ureinwohner Südamerikas züchteten vor über 5000 Jahren die beiden Arten Lama und Alpaka.